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Ehemalige Inhaber des Lehrstuhls Ökophysiologie der Pflanzen in chronologischer Reihenfolge

Prof. Dr. Rainer Matyssek

  • Baum-Ökophysiologie
  • Streßphysiologie
  • Dendrologie
  • Global Change und Immissionswirkungen

Peter Schütt (1926 - 2010)

Mit Peter Schütt erhielten Forstpathologie und Dendrologie in Lehre und Forschung wieder mehr Gewicht. Schütt wurde 1970 von Saarbrücken auf den 4 Jahre lang vakanten Lehrstuhl berufen. Durch das Auftreten des "Waldsterbens" zu Beginn der 80er Jahre wurde der Arbeitsschwerpunkt entscheidend geprägt. In einem Zeitraum von über 10 Jahren entstanden zahlreiche Arbeiten über die Ätiologie und Symptomatologie der Schäden an Tanne, Fichte, Eiche und Buche sowie über die mit dem Problemkomplex eng verbundenen Fragen zur Wurzelbiologie und -pathologie. Mit besonderer Hingabe widmete sich Schütt jedoch der Dendrologie. Die von ihm in Angriff genommene "Enzyclopädie der Holzgewächse", in der über 400 Baumartenbeschreibungen bereits erschienen sind, verspricht das umfangreichste und umfassendste dendrologische Werk zu werden, in das langfristig alle Holzpflanzen von Bedeutung aufgenommen werden sollen.

Bruno Huber (1899 - 1969)

Wie sein Vorgänger wurde auch Bruno Huber von Tharandt nach München berufen. Seine Ausbildung hatte er in Österreich erfahren, erste Stationen seiner wissenschaftlichen Laufbahn waren Greifswald, Darmstadt und Freiburg.
Schwerpunkte des Forschungsinteresses lagen auf den Gebieten der Physiologie und der Anatomie der Pflanzen. Die moderne Gaswechselphysiologie geht in ihren Ursprüngen ebenso auf Huber und seine Mitarbeiter zurück, wie die Jahrringchronologie in Europa, der seine besondere Liebe galt. Die Schaffenskraft von Huber wird von über 200 Publikationen dokumentiert. Dabei spiele Arbeiten über den Wasserhaushalt i.w.S. und über Holz- und Rindenanatomie eine herausragende Rolle.

Ernst Münch (1876 - 1946)

Nach dem Studium in Aschaffenburg und München, u.a. bei Robert Hartig, wurde Ernst Münch Assistent bei C.v.Tubeuf. Tätigkeiten an der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin sowie als Leiter des Lehrstuhls für Forstbotanik der Forstlichen Hochschule Tharandt gingen der Berufung nach München (1933) voraus.
Wichtige Arbeitsschwerpunkte lagen in den Bereichen Physiologie, Dendrologie und Pathologie. Bekannt ist seine Theorie über den Assimilattransport in Pflanzen ("Druckstromtheorie"), aber auch zahlreiche Arbeiten über Baumrassen, Harzgewinnung, Bläuepilze oder Krankheitsdisposition waren richtungsweisende forstbotanische Forschungen.

Carl Freiherr von Tubeuf (1862 - 1941)

Nach dem Studium der Forstwissenschaft in Aschaffenburg und München war C.v. Tubeuf zunächst Assistent bei Robert Hartig. Nach einer Tätigkeit am Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin (1898-1901) wurde C. v. Tubeuf 1902 als Nachfolger seines verstorbenen Schwiegervaters nach München auf den Lehrstuhl für Anatomie, Physiologie und Pathologie der Pflanzen berufen. Hauptarbeitsgebiete v. Tubeufs waren die Dendrologie und die Pathologie (incl. Krankheiten des Getreides).
Seine Vielseitigkeit wird durch zahlreiche Veröffentlichungen belegt, seine auch heute noch grundlegende Monographie über die Mistel sei stellvertretend erwähnt. Unter dem Titel "Carl Freiherr von Tubeuf : Pioneer in Biological Control of Plant Diseases" hat die American Phytopathological Society das Lebenswerk v. Tubeuf's gewürdigt.

Robert Hartig (1839 - 1901)

Der Inhaber des Lehrstuhls für Anatomie, Physiologie und Pathologie der Pflanzen (gleichzeitig Leiter der botanischen Abteilung der forstlichen Versuchsanstalt), stammte aus einer Forstfamilie. Sowohl der Großvater, Georg Ludwig Hartig, der als der Begründer der Forstwissenschaft gilt, als auch der Vater, Theodor Hartig, als Forstmann und Botaniker bedeutend, beeinflußten Hartig entscheidend. Forschungsschwerpunkte waren dem damaligen Namen des Lehrstuhls entsprechend Anatomie, Physiologie und Pathologie der Pflanzen, speziell der Forstpflanzen.
Hartig gilt als der Mitbegründer der wissenschaftlichen Holzkunde, noch bahnbrechender waren allerdings seine Arbeiten und Erkenntnisse auf dem Gebiet der Pathologie. Zu Recht wird er zusammen mit Moritz Willkomm als der Vater der forstlichen Phytopathologie bezeichnet.